Dermatochirurgie
Simon Gamper, Meran
Vorstufen des Hautkrebes (Präkanzerosen)
Was ist eine Präkanzerose?
Wer ist betroffen?
Wie sieht eine Präkanzerose aus?
Wie werden Präkanzerosen diagnostiziert?
Wie werden Präkanzerosen behandelt?
Wie kann man Präkanzerosen vorbeugen?
Was ist eine Präkanzerose?
Zu den sogenannten Präkanzerosen (Vorkrebs) gehören Hautveränderungen, die sich vor allem an sonnenexponierten Arealen der Haut entwickeln. Ihnen gemeinsam sind Verhornungsstörungen der Haut. Sie stellen eine Vorstufe für den weißen Hautkrebs (Plattenepithelkarzinom) dar. Eine korrekte Diagnosestellung und Therapie ist aus diesem Grund überaus wichtig.
Wer ist betroffen?
Betroffen sind vor allem über 50-jährige, hellhäutige Menschen (keltischer Hauttyp), die leicht einen Sonnenbrand bekommen und über lange Zeit direkt der Sonne ausgesetzt waren, zum Beispiel Bauern, Bergsteiger und Personen mit entsprechendem Freizeitverhalten.
Diese Hautveränderungen verzeichnen in den letzten Jahren eine starke Zunahme, die vor allem durch das höhere Durchschnittsalter unserer Bevölkerung und das geänderte Freizeitverhalten (mehr Sonnenexposition) bedingt ist. Sie entwickeln sich langsam und gehen oft erst nach Jahrzehnten in einen wirklichen Hautkrebs über. Die Wahrscheinlichkeit des Übergangs in einen Hautkrebs beträgt ca. 10%.
Wie sieht eine Präkanzerose aus?
Sie präsentieren sich meist als raue, schuppende, wenige Millimeter bis mehrere Zentimeter große Hautveränderungen, die oft gerade im Anfangsstadium kaum sichtbar sind, jedoch gut ertastet werden können (wie Schmirgelpapier). Juckreiz und Schmerzhaftigkeit sind eher selten, kommen aber vor!
Die Präkanzerosen der Haut tragen regionenspezifisch und aufgrund kleinerer Merkmalunterschiede verschiedene Namen, wie aktinische Keratose (Abbildung 1), aktinische Cheilitis (Abbildung 2), Morbus Bowen (Abbildung 3). Die am häufigsten befallenen Körperstellen sind der Kopf, Unterarme und Handrücken.
Abb. 1: Aktinische Keratosen | Abb. 2: Aktinische Cheilitis | Abb. 3: Morbus Bowen |
Wie werden Präkanzerosen diagnostiziert?
Die Diagnose kann in der Regel durch einen erfahrenen Hautarzt bereits durch das genaue Anschauen gestellt werden, gelegentlich ist eine Probebiopsie nötig.
Wie werden Präkanzerosen behandelt?
Da Präkanzerosen in ein sich ausbreitendes Karzinom übergehen können, sollten sie grundsätzlich behandelt werden. Neben Abkratzen mit dem scharfen Löffel (Kürettage), Vereisung mit flüssigem Stickstoff (Kryotherapie), Herausschneiden, Lasertherapie, photodynamischer Therapie (PDT) und lokalen Chemotherapeutika hat sich mittlerweile die Therapie mit der immunmodulierenden Substanz Imiquimod in Cremeform als gut wirksam erwiesen (Abbildung 4).
Welche Behandlungsform im jeweiligen Fall am besten geeignet ist, hängt von vielen individuellen Faktoren ab und muss im gemeinsamen Gespräch zwischen Patient und Arzt entschieden werden.
Abb. 4: Aktinische Keratosen unter Lokaltherapie mit Imiquimod |
Wie kann man Präkanzerosen vorbeugen?
Das Auftreten von Präkanzerosen der Haut ist meist ein wichtiger Hinweis auf eine übermäßige, ungeschützte UV-Exposition (Sonne/Bräunungslampen), welche oft Jahrzehnte zurückliegt. Das Risiko, weitere solche Hautveränderungen zu entwickeln ist groß, weshalb regelmäßige Kontrollen beim Hautarzt wichtig sind. Zusätzlich ist eine Änderung des Sonnenkonsums außerordentlich wichtig. Hier empfiehlt sich entsprechende Kleidung (Hut, langärmelige Hemden, etc.), Sonnenschutzcreme, sowie das Meiden der UV-Exposition in der besonders sonnenintensiven Mittagszeit. Bei den Sonnenschutzcremen empfiehlt es sich auf höhere Lichtschutzfaktoren (>30) zurückzugreifen, da erfahrungsgemäß mengenmäßig zu wenig und zu selten eingecremt wird.