Ästhetik
Sanja Schuller-Petrović, Wien
Liposuction
Was ist eine Liposuction?
Was kann man mit der Liposuction behandeln?
Wie wird die Liposuction durchgeführt?
Was ist die Tumeszenzlokalanästhesie (TLA)?
Welche Nebenwirkungen und Komplikationen können auftreten?
Welche Resultate kann man nach einer Liposuction erwarten?
Was ist eine Liposuction?
Bei der Liposuction (Fettabsaugung) handelt es sich um eine Entfernung von überschüssigem Fettgewebe mittels dünner Kanülen und Unterdruck durch 2 bis 3mm große Hautstiche. Die Liposuction erfolgt aus kurativen oder ästhetischen Gründen und wird bevorzugt in Tumeszenz-Lokalanästhesie durchgeführt.
Was kann man mit der Liposuction behandeln?
Obwohl die Fettabsaugung zur ästhetischen Korrektur von unerwünschten Fettansammlungen entwickelt wurde, findet sie auch sehr gute Indikationen im kurativen Bereich. Kosmetische Indikationen: dysproportionierte Fettansammlungen an den Beinen (Reithosenspeck) und Armen, am Bauch, Hüften und Rücken, Doppelkinn sowie Gesichtsabsaugung. Kurative Indikationen: große subkutan lokalisierte Lipome, benigne Lipomatosen (Launois-Bensaude Syndrom, Madelung-Hals), Lipomatosen, Büffelnacken, Lipomatosis dolorosa, Lipödem, Gynäkomastie, axilläre Hyperhidrose und zu dick geratene Lappenplastiken.
Wie wird die Liposuction durchgeführt?
Eine genaue Anamnese und körperliche Untersuchung sowie ein eingehendes therapeutisches Gespräch sind vor jeder Liposuction unerlässlich. Dem Patienten müssen alle mögliche Komplikationen und die Grenzen der Fettabsaugung vermittelt werden. Falsche Erwartungen sollten erkannt und mit dem Patienten besprochen werden. Vor der Operation muss eine Fotodokumentation angelegt werden. Nach Markierung des zu behandelnden Areals und Lagerung des Patienten in die gewünschte Position (bei Reithose z.B. in Bauch-oder Seitenlage) wird die Tumeszenzlokalanästhesie (TLA) infiltriert. Die Infiltration erfolgt mit einer speziellen Pumpe (Infusomat), die die Lösung gleichmäßig in das Gewebe einbringt. Die Menge der Lösung richtet sich nach dem zu behandelnden Areal und dem Körpergewicht des Patienten. Die Infiltration sollte langsam erfolgen, um eine gleichmäßige Verteilung zu gewährleisten. Nachdem die Wirkung der TLA eingetreten ist, werden ca. 2-3 mm großen Inzisionen an geeigneter Stelle positioniert und dann das Fettgewebe durch gleichmäßige Tunnelierung des Gewebes abgesaugt. Die Fettabsaugung wird mit stumpfen, möglichst dünnen (1,5-4 mm) Kanülen, die 1 bis 24 Öffnungen haben können, durchgeführt. Am Ende der Behandlung werden die Hautstiche verklebt und ein Kompressionsverband angelegt. Die Kompression sollte je nach Lokalisation einige Wochen getragen werden.
Was ist die Tumeszenzlokalanästhesie (TLA)?
Die TLA ist eine spezielle Form der Lokalanästhesie. Die Etablierung der TLA in der Liposuction war ein wichtiger Beitrag zur Minimierung der Risiken und hat erst die ambulante Behandlung möglich gemacht. Dabei werden hohe Mengen (mehrere Liter) eines hochverdünnten Lokalanästhetikums unter Zusatz von Epinephrin oder Adrenalin und Natriumbicarbonat mit einer peristaltischen Pumpe langsam ins Fettgewebe infiltriert, bis das OP-Areal prall gefüllt ist (tumeszent). Zusätzlich zu einer ausgezeichneten anästhesierenden und vasokonstriktorischen (gefäßverengenden) Wirkung kommt es gleichzeitig auch zu einer Lockerung des Gewebes. Das ermöglicht vor allem eine leichtere und gleichmäßigere Absaugung und verhindert hohen Blutverlust. Der wache Patient kann außerdem sehr gut kooperieren und sich in die nötige Position drehen.
Welche Nebenwirkungen und Komplikationen können auftreten?
Die postoperativen Beschwerden und Begleiterscheinungen sind bei sachgemäß durchgeführter Fettabsaugung minimal. Die Patienten klagen kaum über stärkere Schmerzen, die Hämatome sind gering ausgeprägt und die Schwellungen bei guter Kompression nur mäßig. Mögliche schwere Komplikationen sind Infektion, Sepsis, Hautnekrose, Nachblutung, Nervenläsion, Dellenbildung und Embolie. Diese Komplikationen sind aber sehr selten. Eine ambulante Fettabsaugung in Tumeszenzlokalanästhesie hat die geringste Komplikationsrate und sollte bevorzugt werden. In einer Sitzung sollten nicht zu viele Areale und eine nicht zu große Menge des Gewebes abgesaugt werden. Das Risiko für Komplikationen steigt mit dem Volumen des abgesaugten Fettgewebes, mit der Zahl der Regionen, die gleichzeitig behandelt werden und mit der Behandlungszeit.
Welche Resultate kann man nach einer Liposuction erwarten?
Die Ergebnisse nach einer Fettgewebsabsaugung sind sowohl vom ästhetischen als auch vom kurativen Standpunkt sehr gut. Im kosmetischen Bereich sind die Patienten höchst zufrieden, weil es sich hier oft um eine genetische oder rassische Prädisposition für bestimmte Fettverteilungen handelt, die oft nicht auf einem Übergewicht basieren (wie zum Beispiel beim Reithosenspeck). Im Gesicht können durch eine Absaugung der Hängebacken und des Doppelkinns ausgezeichnete verjüngende Resultate erzielt werden. Sehr gute Erfolge werden auch beim Lipödem der Beine und Arme erreicht. Es kommt nicht nur zu einer Besserung der ästhetischen Situation sondern auch zur deutlichen Minderung der Beschwerden. Die Gynäkomastie lässt sich mit der Vibrationskanüle sehr effektiv und mit minimalen Nebenwirkungen korrigieren. Die Reduzierung des Fettkörpers ist nach einer Fettabsaugung sehr stabil, es kommt zu keinem Rezidiv.