Dermatochirurgie
Werner Saxinger, Wels
Plattenepithelcarcinom (auch Spinaliom) der Haut
Was versteht man unter einem Plattenepithelcarcinom?
Wo ist das Plattenepithelcarcinom lokalisiert?
Wie entsteht ein Plattenepithelcarcinom der Haut?
Wie sieht ein Plattenepithelcarcinom aus?
Wie wird die Diagnose gesichert?
Wie können Plattenepithelcarcinome behandelt werden?
Wie schaut die Nachsorge aus?
Was versteht man unter einem Plattenepithelcarcinom?
Das Plattenepithelcarcinom der Haut ist ein bösartiger Tumor und gehört zur Gruppe des „weißen oder hellen“ Hautkrebs, dem sogenannten „Non-melanoma skin cancer“. Es wächst lokal zerstörend, bildet jedoch eher selten und nach langem Wachstum Metastasen (Tochtergeschwülste).
Wo ist das Plattenepithelcarcinom lokalisiert?
Plattenepithelcarcinome können am gesamten Körper vorkommen, sind jedoch am häufigsten auf den sogenannten „Sonnenterrassen“ lokalisiert (Gesicht, Glatze, Ohren, Unterlippe, Unterarme, Hände). Männer sind häufiger als Frauen betroffen, der Altersgipfel liegt derzeit bei 70 Jahren.
Wie entsteht ein Plattenepithelcarcinom der Haut?
Der Hauptauslösefaktor ist neben einer genetischen Disposition eine verstärkte chronische UV-Belastung. Plattenepithelcarcinome können auf zuvor völlig normaler Haut entstehen. Meist bilden sie sich jedoch aus sogenannten aktinischen Keratosen (das sind vorbestehende Hautveränderungen, die auch als Präkanzerosen bezeichnet werden). Neben den aktinischen Keratosen gibt es noch andere Präkanzerosen, aus denen sich Plattenepithelcarcinome entwickeln können: chronische Röntgenschäden, Verbrennungsnarben, chronisch entzündliche Hauterkrankungen (z.B. fistulierende Erkrankungen). Auch Personen mit einer herabgesetzten Immunantwort (durch Medikamente oder HIV) bekommen vermehrt Spinaliome.
Wie sieht ein Plattenepithelcarcinom aus?
Anfangs bilden sich zunächst meist flache, schmutzigfarbene derbe Knoten mit einer fest haftenden Schuppung. Die Knoten werden meist immer dicker und können mit ihrer rauhen zerklüfteten Oberfläche mit Warzen verwechselt werden. Plattenepithelcarcinome können sich auch als schlecht heilende Wunde bzw. Geschwür bemerkbar machen. Schmerzen oder Juckreiz sind bei den Spinaliomen meist nicht vorhanden.
Wie wird die Diagnose gesichert?
Der Hautfarzt erkennt ein Spinaliom meist schon vom bloßen Betrachten. Zusätzlich wird noch die sogenannte Auflichtmikroskopie (Dermatoskopie) vor allem zur Abgrenzung von anderen Hauttumoren verwendet. Zur Diagnosesicherung ist zusätzlich eine Gewebeentnahme (Hautbiopsie) mit anschließender histologischer (feingeweblicher) Untersuchung möglich.
Wie können Plattenepithelcarcinome behandelt werden?
Die Standardbehandlung von Spinaliomen ist die vollständige operative Entfernung in meist örtlicher Betäubung. Bei größeren Tumoren oder an ungünstigen Stellen (z.B. Auge, Nase) wird die Operation meist in mehreren Schritten durchgeführt: 1. Entfernung und mikroskopische Kontrolle, 2. ev. Entfernung von Tumorresten und neuerlich mikroskopische Kontrolle, 3. Wundverschluss durch spezielle operative Techniken, z.B. Lappenplastiken oder Hauttransplantate.
Als Alternative zur chirurgischen Standardbehandlung gibt es eine breite Palette von therapeutischen Möglichkeiten, wie z.B. Kryotherapie (Vereisung), Strahlentherapie, Laserbehandlung, Kürettage und elektrokaustische Behandlung sowie photodynamische Therapie und lokale Immuntherapie. All diese Alternativmethoden weisen eine geringere Chance auf Heilung als die chirurgische Entfernung auf und werden deshalb vor allem angewandt, wenn kleine und frühe Plattenepithelcarinome vorhanden sind und wenn Gründe vorliegen, die gegen eine vollständige operative Entfernung sprechen.
Wie schaut die Nachsorge aus?
Die Tumore tragen je nach Lage, Eindringtiefe und Dicke ein gewisses Risiko, Absiedelungen (Metastasen) vor allem in den regionalen Lymphknoten zu entwickeln. Weiters können sich auf lichtgeschädigter Haut auch neue Hautkrebsarten entwickeln. Nach Entfernung eines Spinalioms sollte deshalb zumindest einmal jährlich eine hautfachärztliche Kontrolle erfolgen.